Hier finden Sie aktuelle Nachrichten des Schlesischen Museums und des Kulturreferats für Schlesien.

Ein prominenter Restaurierungsfall

Das Schicksal des Porträtgemäldes von Adolf Gottlob Zimmermann

Das Gemälde von Adolf Gottlob Zimmermann (1799–1859) vor der Restaurierung. Abgebildet ist der Ober-Maschinenmeister Heinrich August Samann, einer der ersten Direktoren der Görlitzer Fabrik für Eisenbahnmaterial.

Das Gemälde von Adolf Gottlob Zimmermann (1799–1859) vor der Restaurierung. Abgebildet ist der Ober-Maschinenmeister Heinrich August Samann, einer der ersten Direktoren der Görlitzer Fabrik für Eisenbahnmaterial.

Das Gemälde nach der Restaurierung. Deren Umsetzung mit Kosten in Höhe von rund 3000 war dank großzügiger privater Spenden möglich.

Das Gemälde nach der Restaurierung. Deren Umsetzung mit Kosten in Höhe von rund 3000 war dank großzügiger privater Spenden möglich.

2022 ging das Schicksal des Porträtgemäldes von Adolf Gottlob Zimmermann (1799–1859) deutschlandweit durch die Presse. Dank großzügiger Spenden aus Privathand in Höhe von rund 3000 Euro konnte das verunstaltete Gemälde wieder restauriert werden und glänzt nun als Prunkstück in der neuen Sonderausstellung „Neue Kunstschätze“ des Schlesischen Museums.

Der dargestellte Ober-Maschinenmeister Heinrich August Sammann (1822–1889) war sowohl für die Oberschlesische Eisenbahn als auch für die Görlitzer Eisenbahnproduktion um 1860/70 und die thüringische Saalebahn tätig.

Das Gemälde war im Juni 2019 in der Fernsehsendung „Bares für Rares“ aus Familienbesitz versteigert worden. Später wurde es von der neuen Eigentümerin mit Goldfarbe stellenweise übermalt. Als dies bekannt wurde, startete das Schlesische Museum mit finanzieller Unterstützung von Seiten seines Fördervereins eine Rettungsaktion, denn es handelte sich um eines der wenigen erhaltenen Porträts des Oberlausitzer Künstlers, der seine letzten Schaffensjahre in Breslau verbrachte. Das Porträt von 1859 könnte sogar eine der letzten Arbeiten des Künstlers gewesen sein.

Recherchen haben inzwischen ergeben, dass das Werk nicht nur kunsthistorisch von Bedeutung ist, sondern auch kulturgeschichtlichen Wert hat. Es stellt den Ober-Maschinenmeister Heinrich August Sammann (1822–1889) dar, der spätestens seit 1852 in Breslau für die Oberschlesische Eisenbahn tätig war.

Eigentlich stammte er aus der Gegend von Hannover, wo er von 1839 bis 1842 die Polytechnischen Schule besuchte. Er machte sich schnell durch Publikationen und Erfindungen überregional einen Namen. Deswegen holte man ihn um 1869/70 nach Görlitz und übertrug ihm die Direktion der neugegründeten Görlitzer Aktiengesellschaft für Fabrikation von Eisenbahnmaterial, dem Vorgänger des Görlitz Waggonbaus, heute Bombardier.

Unverhofft wird mit dem Gemälde daher auch ein Stück Görlitzer Stadtgeschichte wieder lebendig. Da die Aktiengesellschaft nicht gut lief, schied Sammann allerdings 1874 wieder aus und wurde Direktor der thüringischen Saalebahn. 1889 starb er in Jena.

Bildangaben: Adolf Gottlob Zimmermann (1799 Lodenau / Oberlausitz – 1859 Breslau): Bildnis des Königlichen Eisenbahn-Obermaschinen-meisters (Heinrich) August Sammann, Breslau 1859, Öl/Leinwand, © Fotos: Schlesisches Museum zu Görlitz