Das Schlesische Museum zu Görlitz besitzt dank reicher Schenkungen und umfangreicher Leihgaben die wahrscheinlich weltweit größte Sammlung an schlesischem Porzellan. Zwei passionierte und lebenslang engagierte Sammler – Gerhard Schmidt-Stein und Adelheid Schmitz-Brodam – übergaben 2021/22 dem Museum in fast 200 Kartons etwa 15.000 Einzelteile an Porzellan: Tassen, Teller, Gedecke, Schüsseln, Vasen, zahlreiche Service, Anbieteschalen (Cabarets) und vieles mehr. Die beiden Sammlungen waren 2022/23 im Schlesischen Museum zu Görlitz zu sehen. Eine repräsentative Auswahl wird seit 12. Mai in Kooperation mit dem Muzeum Miejskie Wrocławia im Breslauer Rathaus gezeigt.
Wie in der Görlitzer Ausstellung zeigt der erste Teil der Ausstellung einen Querschnitt der Sammlung von Gerhard Schmidt-Stein. Er und seine Frau Margret haben in jahrzehntelanger Arbeit Produkte der wichtigsten Firmen wie Carl Tielsch, Karl Krister, Hermann Ohme, Reinhold Schlegelmilch, Carl Hans Tuppack, der Striegauer Porzellanfabrik oder der Porzellanfabrik Königszelt zusammengetragen. Aber auch andere Firmen in Freiwaldau, Sophienau, Freiwaldau und Weißwasser sind vertreten. Die Vielfalt der Porzellane bezeugt die Leistungsfähigkeit der schlesischen Hersteller, deren Geschichte Gerhard Schmidt-Stein neben seiner Sammeltätigkeit intensiv erforscht und in seinem Buch „Schlesisches Porzellan vor 1945“ vorgestellt hat.
Die Sammlerin Adelheid Schmitz-Brodam hat ihre Aufmerksamkeit immer den Produkten einer Firma, der Porzellanfabrik Carl Tielsch in Waldenburg-Altwasser, geschenkt. Ein Ausschnitt aus ihrer Sammlung bildet den zweiten Teil der Ausstellung. Der breit gefächerte Überblick dokumentiert auf eindrückliche Weise, dass die Firma Tielsch zu den größten Porzellanfabriken Deutschlands gehört hat. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Porzellanherstellung von etwa 1830 bis 1945 zu einem prägenden Industriezweig Schlesiens entwickeln konnte.
Zur Ausstellung liegt ein reich bebilderter, zweisprachiger Katalog vor.