Den Schönhof – das Hauptgebäude des Schlesischen Museums und ein architektonisches "Juwel" im Herzen der Görlitzer Altstadt – wird man bald von New York, Rom und London aus besichtigen können. Dies ermöglicht das Projekt "Schönhof digital", welches das Schlesische Museum zusammen mit der Stiftung für Virtualisierung des Nationalen Kulturerbes in Gorzów Wielkopolski (Landsberg) durchführt. Das Vorhaben wird realisiert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Das Baudenkmal zählt nicht nur zu den historisch bedeutendsten Gebäuden der Stadt, sondern ist von europäischem Rang. 1526 in seiner heutigen Gestalt neu errichtet, gilt es als eines der ältesten Profanbauten der Renaissance nördlich der Alpen. Der Schönhof war Herberge der Könige, Domizil vieler Bürgermeister und Vorbild für andere Görlitzer Renaissancebauten. Heute zeugen davon seine Fassade, die Innenarchitektur, Decken- und Wandmalereien sowie historische Putze.
Im Projekt entstehen eine mehrsprachige Onlineplattform (Deutsch, Polnisch und Englisch) und eine interaktive App, die u.a. virtuelle Rundgänge durch das historische Gebäude des Schlesischen Museums zu Görlitz ermöglicht. Zu diesem Zweck wird der Schönhof seit Januar 2022 mit den neuesten Mess- und Visualisierungstechnologien aufgenommen und dargestellt: 3D-Laserscanning der Architektur, optisches 3D-Scanning architektonischer Details, von Skulpturen und Kunsthandwerk, Fotogrammetrie für die Entwicklung eines virtuellen Rundgangs, Fotos, Filme und Luftpanoramen, 3D-Druck und Modellierung digitalisierter Objekte, Gigapixel-Fotografie und Filme in 4K- und 8K-Auflösung.
Diese hochspezialisierten Arbeiten liegen in den Händen des polnischen Projektpartners, der Stiftung für Virtualisierung des Nationalen Kulturerbes. Sie verfügt über langjährige Erfahrungen in der umfassenden 2D/3D-Digitalisierung und Virtualisierung einzigartiger Denkmäler der sakralen und profanen Architektur, der Malerei, der Bildhauerei und des Kunsthandwerks, die zum europäischen Kulturerbe gehören.
Zum Jahresende 2022 wird die entstehende Website auf Multimediageräten (Tablets, Smartphones) und über Virtual-Reality-Brillen abrufbar sein. Eine neue App fungiert als interaktiver Museumsführer mit 3D-Modellen der Denkmäler, Gigapixel-Panoramen der Innenräume, Gigapixel-Fotos der Gemälde und Beschreibungen in drei Sprachen. Die Angebote können vor Ort von Museumsbesuchern genutzt werden oder ermöglichen online eine virtuelle Besichtigung des Schönhofes und seiner Exponate. „Das Projekt ist für uns sehr wichtig, weil es die traditionelle Wahrnehmung des Museums mit interaktiven Möglichkeiten bereichert und die Besucher auf eine Reise durch die bewegte Geschichte Schönhofs mitnimmt, in die sie buchstäblich eintauchen", so Dr. Agnieszka Gąsior, Direktorin des Schlesischen Museums zu Görlitz. Darüber hinaus sind die digitalen Aufnahmen des Schönhofes und der Exponate für pädagogische Programme und insbesondere für wissenschaftliche und konservatorische Zwecke wertvoll.