19.10.2018 - 10.3.2019
Das Museum widmet seine neue Sonderausstellung dem Künstler Alexander Camaro (Breslau 1901 – 1992 Berlin). Er gilt heute als einer der wichtigsten Absolventen der ehemaligen Breslauer Akademie und bedeutendster Schüler des legendären Expressionisten Otto Mueller. Es lag daher nahe, Camaros Schaffen ergänzend zu der parallel in Berlin und Breslau 2018/19 gezeigten Otto-Mueller-Ausstellung zu würdigen.
Im Mittelpunkt steht die besondere Beziehung des Künstlers zu seiner Heimatstadt, der er sich zeitlebens eng verbunden fühlte. Hier verbrachte er eine glückliche Kindheit im ländlichen Vorort Morgenau, einem beliebten Ausflugsziel mit Gaststätten, Tanzsälen und anderen Vergnügungsstätten. Aus diesen Jahren blieben ihm intensive Erinnerungen an die besondere Atmosphäre der wasserreichen Niederung zwischen Oder und Ohle sowie an die bunte Welt der Schausteller und Artisten. Mit 16 Jahren wurde er vorübergehend Mitglied einer wandernden Artistengruppe und arbeitete als Clown und Hochseilläufer.
Nach dem Ersten Weltkrieg wandte sich Camaro der bildenden Kunst zu und verfolgte fasziniert den künstlerischen Aufbruch der 1920er Jahre. Breslau blieb für ihn stets verbunden mit der Erinnerung an „eine überaus fruchtbare kulturelle Epoche und eine geistig aufgeschlossene Stadt […] eine Konzentrierung, eine glückliche Kombination eines Kreises von schöpferischen Menschen, die selten sich ergibt.“ Nicht nur an der Akademie bei Otto Mueller, auch in der Welt der Musik, der Literatur und der Bühne fand er entscheidende, wegweisende Anregungen für sein späteres Schaffen. Nach 1945 führte ihn sein Weg nach West-Berlin, wo er als Maler, Literat, Bühnenkünstler und Filmemacher großen Einfluss auf die Kunstszene der Nachkriegszeit hatte.
Die Ausstellung wurde von der Berliner Camaro Stiftung initiiert und gemeinsam erarbeitet. Zu sehen sind rund 30 Bildwerke, dazu Texte, Fotos und kurze Filmsequenzen. Gezeigt wird die Schau anschließend noch in abgewandelter Form in Berlin (Camaro Haus, 5.4.–29.6.2019) und in Breslau (Stadtschloss, 2.8.–6.10.2019).
Publikation
Abb.: Alexander Camaro, Aschermittwoch-Blues, 1973, Mischtechnik und Collage auf Leinwand, 160 x 200 cm, © Camaro Stiftung/VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Foto: Eric Tschernow