Filmvorführung mit anschl. Gespräch:
Zum Film
Der Dokumentarfilm „Schicksal“ von Joanna Mielewczyk erzählt die Geschichte eines deutschen Bewohners von Breslau, der bis 1947 in der Stadt blieb, und eines polnischen Bewohners, der als Zwangsarbeiter 1944 nach Breslau gebracht wurde und bis heute in der Stadt lebt. Beide Männer saßen als Jugendliche im Winter und Frühjahr 1945 in der Festung Breslau fest. Die in Wrocław entstandenen Filmaufnahmen werden durch Material aus deutschen und polnischen Archiven sowie Familienfotos ergänzt. Der Film feierte seine Premiere im Januar 2023 in Breslau (Wrocław), wurde auch im Oktober 2024 in Görlitz präsentiert und ethusiastisch aufgenommen.
Im Jahre 2025, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und 80 Jahre nach den Ereignissen der Festung Breslau, bietet das Kulturreferat für Schlesien auf Anfrage weitere Filmvorführungen in Deutschland und Polen an. Interessierte potenzielle Mitveranstalter/ Gastgeber werden um Kontakt mit Agnieszka Bormann unter abormann@schlesisches-museum gebeten.
Die Protagonisten des Filmes
Jürgen Hempel, geboren 1932, stammt aus einer Breslauer Familie, die in der Stadt eine Juweliergroßhandlung betrieb. Im Dokumentarfilm erzählt er von dem nicht mehr existierenden Mietshaus, in dem er lebte, von der kunstaffinen Gesellschaft, in der seine Eltern verkehrten, und später von seinem Leben während des Krieges im Keller. Nach dem Krieg hat die Familie alles verloren. Die Mutter und Jürgen überlebten, der Vater und der Bruder starben.
Der zweite Protagonist des Filmes ist Jerzy Podlak, geboren 1931, Sohn eines Lehrers aus Großpolen. Während des Krieges landete die Familie über die Arbeitslager in Breslau. Sie lebten im Lager und arbeiteten jeden Tag, um die Stadt zu sichern.
Beide Männer blieben als Jugendliche in der Festung Breslau. Sie haben fast identische Erfahrungen mit der Arbeit in der belagerten Stadt, sprechen die gleichen Worte, erzählen von den gleichen Ereignissen. Sie waren mit dem Bau von Barrikaden, dem Überbringen von Berichten und später mit der Beseitigung von Leichen auf den Straßen beauftragt. Der Höhepunkt des Films ist die Begegnung zwischen den beiden Männern. Es stellt sich heraus, dass sich ihre Schicksale während der Belagerung der Stadt mehrfach überschnitten haben.
Die Autorin des Filmes
Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin des Films ist Joanna Mielewczyk, eine Radiojournalistin, die seit sechs Jahren Geschichten über die Bewohner von Wrocław aus der Vor- und Nachkriegszeit sammelt und diese in Form von Radiosendungen über das Breslauer Radio RAM ausstrahlt. Joanna Mielewczyk ist auch Autorin der Buchreihe „Breslauer Häuser“ (Kamienice), die die Geschichte der Stadt mit den Geschichten ihrer Bewohner beschreibt. Seit August 2024 lebt sie mit ihrer Familie in Görlitz.