Ausstellung von Thomas Voßbeck (Fotografie) und Dawid Smolorz (Kurator, Texte)
Eröffnung: 30. Januar 2026, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 31. Januar bis 13. September 2026
Schlesisches Museum zu Görlitz
Die Ausstellung „Zeichen der Zeit. Deutsche Inschriften in Schlesien“ widmet sich besonderen Relikten der deutschen Vergangenheit Schlesiens. Sie thematisiert die ab 1945 von den kommunistischen Machthabern der Volksrepublik Polen verordnete „Entdeutschung“ der sogenannten „wiedergewonnenen Gebiete“. In deren Zuge wurden deutsche Inschriften jeglicher Art im öffentlichen Raum getilgt. Die Namen von Straßen, Plätzen, Geschäften und Firmen, Bezeichnungen öffentlicher Einrichtungen, Inschriften an Gedenkorten, Werbung, Sinnsprüche und Losungen mussten unsichtbar werden – alles, was noch vom Leben der deutschen Bewohner zeugte.
Trotzdem kann man heute noch an vielen Orten in Nieder- und Oberschlesien deutsche Schriftzüge entdecken. Die meisten werden vom abbröckelnden Putz freigegeben, andere waren in Stein gemeißelt, in Metall oder mit Dachziegeln gestaltet. Heutzutage werden diese stummen Zeugen deutscher Vergangenheit zum Anlass, sich mit der Geschichte sowie dem deutschen Kulturerbe in Schlesien auseinanderzusetzen.
Die deutsch-polnische Ausstellung „Zeichen der Zeit. Deutsche Inschriften in Schlesien“ präsentiert Fotografien von Thomas Voßbeck aus den Jahren 2018–2025, ergänzt mit Texten des Regionalforschers Dawid Smolorz, der die Schau kuratiert. Die Dokumentation zeigt etwa 40 Aufnahmen aus nieder- und oberschlesischen Orten mit Erläuterungen des historischen Kontextes. Grundlage dieser erstmaligen öffentlichen Präsentation ist das Dokumentationsprojekt „Vergessene Inschriften“ am Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz (Gliwice), dem polnischen Partner in diesem Ausstellungsvorhaben.
Die Ausstellung bietet eine Annäherung an dieses hochaktuelle und in Polen vieldiskutierte Phänomen kultureller Brüche und Kontinuitäten, um ihm mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und Sensibilität zu bewirken. Die Auseinandersetzung findet im Begleitprogramm zur Ausstellung ihre Fortsetzung. Es thematisiert den heutigen Umgang mit deutschen Inschriften und mit dem deutschen Kulturerbe allgemein und schafft eine Plattform, lokale Initiativen aus Schlesien grenzüberschreitend zu präsentieren.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und von der Erika-Simon-Stiftung.
Einzelheiten des Begleitprogramms folgen in Kürze.
