Schlesien seit 1945

Modernes Land in einer historischen Landschaft

Die digitale Ausstellung „Schlesien seit 1945“ ist die Fortsetzung und Erweiterung unserer 2006 eröffneten Dauerausstellung und erzählt anhand von rund 800 Fotos und zahlreichen Filmen von Nieder- und Oberschlesien nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei gewährt sie tiefe Einblicke in das heute weitgehend polnische Schlesien, thematisiert aber auch, wie es den vertriebenen Schlesiern in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland erging.

Schlesier in Polen und in Deutschland

Wie fanden die Menschen, die 1945 durch die neue Grenzziehung ihre Heimat verloren, nach Flucht, Vertreibung und kargen Jahren ein neues Zuhause? Wie pflegten sie ihre Traditionen an ihren neuen Wohnorten im Ruhrgebiet, in Bayern oder in Norddeutschland weiter? Wie erging es den neuen polnischen Bewohnern der ehemals deutschen Orte, die ebenso aus ihrer Heimat im Osten Polens vertrieben worden waren. Welche Kultur entstand, als Wissenschaftler, Musiker, Geistliche, Bauern, Lehrer, Arbeiter oder Künstler etwa aus der Region Lemberg nach Niederschlesien kamen? Und wie kam die neue heterogene Gemeinschaft in der kommunistischen Zeit bis 1989 zurecht?

In insgesamt sieben Themenbereichen – Politik, Wirtschaft, Kirche und Religion, Kultur und Natur sowie Sport und Tourismus – können sich Besucherinnen und Besucher auf Tablets und einer Medienwand im Lichthof des Museums umfassend über die Jahrzehnte zwischen 1945 und der Gegenwart informieren. In ihre Fülle und Themenvielfalt ist diese Ausstellung deutschlandweit einzigartig!

Berückende Landschaften: Inspiration für einen Schlesien-Urlaub

Beim Betrachten der Fotos und Lesen der knappen Texte wird man in kurzer Zeit sowohl gut informiert als auch inspiriert. Denn die Ausstellung beschreibt Schlesien nicht als rein historische Landschaft, die in der Geschichte oder hinter Grenzen verborgen liegt. Vielmehr machen eindrucksvolle Aufnahmen von Landschaft, Städten und Natur Schlesiens Lust, das Land zu bereisen.

Die Berglandschaften vom Riesengebirge im Dreiländereck über das Eulen- oder Altvatergebirge bis zu den Beskiden im Südosten Schlesiens rückt durch eindrucksvolle Fotos in greifbare Nähe. Alte Bergbaustollen, die man heute mit dem Kanu durchfahren kann, Traditionsbrauereien, Wanderrouten oder malerische Flusslandschaften werden als Reiseziele vorgestellt. Ebenso das Hirschberger Tal, seit den 1990ern von Wanderern und Menschen wiederentdeckt, die ausspannen möchten und die sanfte Landschaft am Fuße des Riesengebirges schätzen. Breslau und andere architektonisch-historisch reizvolle Städte Schlesiens werden in Bildern aus dem heute europäischen Polen lebendig.

Musik und Sport

Letztlich bietet „Schlesien seit 1945“ viele überraschende Informationen und kann kleine oder größere Wissenslücken selbst bei Schlesienkennern schließen. Musikliebhaber erfahren, dass einige der größten Komponisten Bezüge zu Schlesien haben. Auch die Trickfilmfiguren Lolek und Bolek sind Schlesier – genau wie Janosch, der Erfinder der Tigerente Janosch. Und sogar Fußballfans und andere Sportinteressierte können erfahren, dass einige ihrer Idole aus Schlesien kommen.

Die digitale Präsentation entstand als Teil des Projekts „Schlesien – gemeinsames Natur- und Kulturerbe“, das gemeinsam mit dem Nationalpark Riesengebirge durchgeführt wurde. Das Projekt wurde durch das INTERREG-Kooperationsprogramm Polen-Sachsen 2014–2020 finanziert.