Schlesien erfahren: Weinbau im mittelalterlichen Schlesien

Weinbau im mittelalterlichen Schlesien
Vortrag von Dr. habil. Dagmara Adamska, Universität Wrocław

23.06.2021, 18:00 Benigna, Untermarkt 2, Görlitz, Eintritt frei
Vortrag in polnischer Sprache mit Simultanübersetzung ins Deutsche
Im Rahmen von Coolinaria 2021

Als Konrad III. von Schlesien (*1260-65, † 1304) im Jahre 1299 zum Patriarchen von Aquileia erwählt wurde, verzichtete er mitten auf dem Weg dahin, in Wien, freiwillig auf diese Ehre. Angeblich soll er als Grund für seine Entscheidung die Tatsache genannt haben, dass in Italien nur Wein getrunken wird und nicht das Weizenbier, das er seit seinen jungen Jahren genießt. Diese Überlieferung, festgehalten in der Chronica principum Poloniae (Chronik der Fürsten Polens) aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, wurde in der Literatur oft zitiert. Dadurch entstand das Bild, dass Wein im mittelalterlichen Schlesien ein seltener Trunk und der Weinbau fast unbekannt war. In Wirklichkeit sind Informationen über den Weinbau in Schlesien ziemlich zahlreich, aber verteilt auf unterschiedliche Quellentexte. Ihre Sammlung und Interpretation ermöglichte eine Annäherung an die Geschichte des Weinbaus und der Weinherstellung im mittelalterlichen Schlesien mit den Fragen nach der Dynamik der Gründung, der Größe und Lokalisierung der Weingüter und schließlich nach der Zeit und den Gründen für die Krise des schlesischen Weinbaus.

Dr. habil. Dagmara Adamska ist Historikerin und Kunsthistorikerin und arbeitet seit 2005 am Institut für Geschichte der Universität Wrocław. Ihr Forschungsinteresse gilt der Geschichte des Mittelalters, insbesondere Schlesiens im 13.-16. Jahrhundert. Sie beschäftigt sich mit der Siedlungsgeschichte, der räumlichen Entwicklung von Städten und Dörfern, den Landschaftsveränderungen infolge der Kolonisation sowie den wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen im Spätmittelalter. Sie ist Mitglied der interdisziplinären Teams des Historischen Atlas der polnischen Städte und des Wörterbuchs der schlesischen Dörfer im Mittelalter. Ihr wissenschaftliches Werk umfasst Dutzende von Artikeln und Quelleneditionen. Sie ist Herausgeberin von Sammelbänden und Autorin von drei Monographien.

Der Vortrag fand im Rahmen von Coolinaria 2021 statt, einem deutsch-polnischen Wein- und Genussfest. Coolinaria 2021 war ein Projekt des Kühlhaus Görlitz e.V. und der Stadt Zgorzelec in Kooperation mit dem Kulturreferat am Schlesischen Museum zu Görlitz, dem Weinhaus Axel Krüger und der Stadt Görlitz. Das Projekt wurde durch die Europäische Union aus den Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG Polen-Sachsen 2014-2022 mitfinanziert.