29.11.2014 bis 1.3.2015
Schlesien blickt auf eine fast 900jährige Tradition des Pfefferküchlerhandwerks zurück. Die erste schriftliche Erwähnung eines Lebkuchenbäckers findet man in Schweidnitz. Auch aus zahlreichen anderen schlesischen Städten, die entlang der alten Handelsrouten angesiedelt waren, darunter Breslau, Oppeln, Jauer oder Ratibor, ist die Pfefferküchlerei überliefert. Typisch schlesische Spezialitäten wie „Liegnitzer Bomben“ und „Neisser Konfekt“ sind bis heute in aller Munde.
Die ältesten Zeugnisse der Pfefferküchlerei im heutigen Sachsen stammen aus Görlitz. Überregional bekannt sind die Pulsnitzer Pfefferkuchen, die der Stadt den Beinamen „Pfefferkuchenstadt“ eingebracht haben. Einmalig weltweit, kann man hier den Beruf des Pfefferküchlers noch heute als Lehrberuf erlernen. In Weißenberg bei Bautzen befindet sich die älteste und einzige in ihrer ursprünglichen Form erhaltene Pfefferküchlerei in Europa. Diese wird heute als Museum betrieben und ermöglicht den Besuchern einen Einblick in dieses traditionelle Handwerk.
Die vom Haus Schlesien in Königswinter-Heisterbacherrott erarbeitete Ausstellung wurde erst durch zahlreiche Leihgaben des Stadt- und Pfefferkuchenmuseums Pulsnitz, des Museums „Alte Pfefferküchlerei“ der Stadt Weißenberg und des Muzeum Etnograficzne we Wrocławiu/Ethnografisches Museum Breslau möglich. Die Präsentation im Schlesischen Museum zu Görlitz will mit Objekten aus dem eigenen Bestand den Blick noch etwas stärker auf Schlesien richten. So ist u.a. erstmals das Innungsbuch der Bäckerzunft von Glogau von 1581-1705 zu sehen, worin 1597 der Verkauf von Pfefferkuchen erwähnt wird. Neben diesem Dokument für die handwerkliche Fertigung von Pfefferkuchen illustrieren zahlreiche historische Fotos aus der Honigkuchenfabrik von Franz Sobtzik in Ratibor aus dem Jahr 1899 und andere Objekte die industrielle Produktion. Auch heute wird in Schlesien noch Pfefferkuchen hergestellt, wie die Beispiele aus verschiedenen Werkstätten belegen.