Schlesien erfahren: Glastraditionen in Schlesien

Vortrag am 30.09.2021
Exkursion am 16.10.2021

Der Glaskünstler Alexander Pfohl und seine Entwürfe für die Josephinenhütte Schreiberhau (Szklarska Poręba)
Vortrag von Dr. Stefania Żelasko
30.09.2021, 18:00, SMG, Fischmarkt 5, Eintritt frei

In der Reihe Schlesien erfahren entführten wir Sie zweimal in die schimmernde Welt des Kunstglases. Am 30. September 2021 stellte Dr. Stefania Żelasko das Leben und Werk von Alexander Pfohl im Schlesischen Museum vor. Am 16. Oktober 2021 führte eine Exkursion zu einigen prägnanten Orten der Glasherstellung und -Präsentation. Info dazu unten.

Mit Alexander Pfohl (1894-1953) als Produktdesigner erlangte die Josephinenhütte in Schreiberhau (heute Szklarska Poręba) in den 1920er Jahren einen internationalen Ruhm. Der in Haida (Nový Bor) geborene Glaskünstler, Maler, Grafiker und Hochschullehrer entstammte einer über viele Generationen hinweg im 19. Jahrhundert bedeutenden böhmischen Familie der Glashersteller und -veredler. 1919 nahm er seine Tätigkeit als Leiter der Entwurfsabteilung der Schreiberhauer Josephinenhütte auf und prägte die folgenden neun Jahre das künstlerische Erscheinungsbild der Produktion. Seine innovativen Entwürfe erlangten auf Ausstellungen und Messen zahlreiche Preise und prägten auch auf andere Glasgestalter seiner Zeit. Sein erfolgreiches Schaffen brachte der Glasproduktion aus der Josephinenhütte kommerziellen Erfolg und allgemeine Anerkennung. Seine Werke befinden sich heutzutage in großen Museumssammlungen und haben bis heute nichts von ihrem Reiz verloren.

Dr. Stefania Żelasko, Jg. 1952, ist Kunsthistorikerin und renommierte Glasforscherin. In den Jahren 2005-2010 Leiterin der Glaskunstabteilung des Muzeum Karkonoskie (Riesengebirgsmuseum) in Jelenia Góra (Hirschberg). Seit 2002 wissenschaftliche Beraterin des Glasmuseum Passau. Autorin vieler Publikationen zum Thema schlesisches Glas, u.a.: Gräflich Schaffgotsch´sche Josephinenhütte. Kunstglasfabrik in Schreiberhau und Franz Pohl 1842-1900; Josephinenhütte. Jugendstil, Art Déco, Moderne 1900-1950; Fritz Heckert. Kunstglas Industrie 1866-1923; Europäisches Glas im Muzeum Karkonoskie in Jelenia Góra. Mit diesen Büchern leistete sie Pionierarbeit bei der Erforschung der Geschichte des Schlesischen Glases. Für ihre Verdienste wurde sie mit dem Silbernen Kreuz Gloria Artis ausgezeichnet, das vom polnischen Ministerium für Kunst und Nationales Erbe verliehen wird.

Der Vortrag von Dr. Stefania Żelasko fand in der Reihe Schlesien erfahren im Rahmen des deutsch-polnischen Projektes Schlesien – gemeinsames Natur- und Kulturerbe des Nationalparks Riesengebirge und des Schlesischen Museums zu Görlitz statt und wurde gefördert aus dem Kooperationsprogramm Interreg Polen-Sachsen 2014-2020.

Exkursion am 16.10.2021
Glastraditionen in Schlesien – gestern und heute

Wo es genug Holz, Wasser und Quarz gibt, sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Glasherstellung erfüllt. Und in den Sudeten findet man dies in Hülle und Fülle. Kein Wunder, dass seit vielen Jahrhunderten Glashütten im Gebirge funktionierten. Sie entstanden vor allem in Schreiberhau (Szklarska Poręba) zwischen dem Iser- und Riesengebirge. Die bekannteste war die Josephinenhütte (heute gilt die Huta Julia in Piechowice als deren Nachfolgerin). Mit der Entwicklung von Transportmöglichkeiten und Straßennetz konnten Glashütten in jeder Gegend entstehen. So ist es auch mit dem weltberühmten Glasstudio Borowski, das in der Nähe von Bolesławiec (Bunzlau) seit fast 30 Jahren funktioniert. Alte und neue Glaskunstwerke sammelt seit mehreren Jahrzehnten das Muzeum Karkonoskie (Riesengebirgsmuseum) in Jelenia Góra (Hirschberg). Hier befindet sich die größte Sammlung dieser Art in Polen. All diese Orte der Glasherstellung und –Präsentation besuchten wir während der Exkursion unter der Leitung von Andrzej Paczos.

Die Exkursion war ein gemeinsames Angebot des Kulturreferates für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz und Senfkorn Reisen.