Schlesien erfahren: Die Zisterzienser in Schlesien und ihr kulturelles Erbe

Seit dem Mittelalter hatten die Zisterzienser entscheidenden Anteil am Landesausbau sowie an der geistlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entfaltung des Raumes östlich der Elbe. Sie erwarben sich große Verdienste um dessen Besiedlung und Kultivierung. Das Ordensprinzip „ora et labora“ und das know-how der weißen Mönche im ökonomischen Bereich eigneten sich in besonderer Weise für das Siedlungswesen.

Am Beispiel der schlesischen Zisterzen dokumentiert sich eindrucksvoll das europaweit ausgedehnte Filiationssystem der Zisterzienser. Leubus (Lubiąż), Kamenz (Kamieniec Ząbkowicki), Heinrichau (Henryków) und Grüssau (Krzeszów) sind über die Zwischenstationen in Walkenried/Harz und Pforta/Sachsen-Anhalt ausnahmslos auf Kloster Kamp (gegr. 1123) am Niederrhein, eine Gründung der Primarabtei Morimond in Burgund, zurückzuführen. Auch die beiden oberschlesischen Klöster Rauden (Rudy) und Himmelwitz (Jemielnica), haben ihren Ursprung in Morimond, jedoch über dessen Filiation Jędrzejów in Kleinpolen. Das einzige Zisterzienserinnenkloster Trebnitz (Trzebnica), gegründet auf Initiative der hl. Hedwig, hat seine Wurzeln im Frauenkloster St. Theodor Bamberg. Die ästhetische Raumwirkung der Klosteranlagen zeichnen sich durch Einfachheit und Funktionalität aus, sind trotz aller Stürme der Zeit in großen Teilen noch bis heute erhalten und haben nichts von ihrer Faszination verloren.

In ihrem Vortrag am 1. September 2022 (Zusammenfassung) ging die Historikerin Dr. Inge Steinsträßer auf die Geschichte der einzelnen Klöster und ihre Bedeutung ein und eröffnete eine vielfältige Spurensuche zwischen einst und jetzt.

Bei der Exkursion am 3. September 2022 lag der Schwerpunkt auf dem ehem. Fürstentum Jauer. Dort lassen sich besonders viele Dörfer finden, die einst dem ältesten Zisterzienser-Kloster Leubus gehörten. Mit Prochowice (Parchwitz), Winnica (Weinberg) und Słup (Schlaup) besuchten wir einige davon, an denen die Spuren der Zisterzienser bis heute gut ablesbar sind. Die erste Station der Exkursion war aber das beeindruckende Kloster Leubus. Dr. Inge Steinsträßer begleitete die Exkursion.