Unheimisch | Nieswojość

Ausstellung mit Fotografien aus Niederschlesien
von Agata Pankiewicz und Marcin Przybyłko

6.02 bis 9.07.2020
Galerie Brüderstraße 9 in Görlitz

Die Fotoausstellung über Niederschlesien nach 1945 thematisierte das Phänomen der Region Polens, in der es einen beinahe vollständigen Bevölkerungswechsel gab, und veranlasste erneut über die kulturellen Folgen dieses Prozesses nachzudenken. Die neuere Geschichte hat ihre teilweise brutalen Spuren in der Architektur und Landschaft Niederschlesiens hinterlassen, die in der Ausstellung dokumentiert wurden. 

Die Fotografien von Agata Pankiewicz und Marcin Przybyłko wecken Gefühle des Unbehagens, der Verwunderung und auch des Mitleids mit der alten Bausubstanz. Es entsteht eine Ahnung, wie unheimisch sich die neuen Bewohner Niederschlesiens in der neuen Heimat gefühlt haben mussten, wo sie den Propagandaparolen von den „wiedergewonnenen Gebieten“ folgten, aber mit dem Vorgefundenen wenig anfangen konnten, wo sie den Boden als ihr Terrain, aber die Bauten nicht als Zuhause empfanden.

Publikation zur Ausstellung
Der Ausstellung liegt eine gleichnamige polnische Publikation zugrunde, die im Dezember 2019 von der Kunstakademie Krakau (Akademia Sztuk Pięknych w Krakowie) und dem Verlag Wydawnictwo Warstwy am Breslauer Literaturhaus (Wrocławski Dom Literatury) in Kooperation mit dem Kulturreferat Schlesien und mit der Förderung seitens der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit herausgegeben wurde. Als Foto-Essay-Band verbindet sie die Bereiche Fotografie und Literatur. Die 12 Autorinnen und Autoren von Fotos und Texten (hier unter anderem Olga Tokarczuk, Ziemowit Szczerek, Ilona Witkowska) hatten sich eine vertiefte Reflexion über die kulturellen Folgen des Bevölkerungsaustausches nach 1945 in der geistigen und sichtbaren Landschaft Niederschlesiens zum Ziel gesetzt. 

Organisatoren
Die Ausstellung in der Galerie Brüderstraße (Brüderstraße 9 in Görlitz) wurde vom Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz in Kooperation mit der Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH organisiert.